Wer sich nicht schon mal ernsthaft die Frage gestellt:
Muss ich jetzt Gartenmöbel aus Tropenholz kaufen?
Oder kann ich Holzdielen, Verkleidung, Deko und DIY-Projekte für den Außenbereich auch bauen, ohne das man ich sie groß mit Holzschutzmitteln schützen muss?
Gibt es eigentlich heimische Alternativen zu Teak, Bankirai und Eukalyptus?
Heimische Alternativen zu Tropenholz
Ja es gibt Alternativen! Und die drei gängigsten findet ihr in fast jedem Baumarkt. Erst Recht in einem Holzfachmarkt.
Nebenbei bemerkt, ist ein guter Holzfachmarkt auch noch FSC®-Zertifiziert. Baumärkte und andere Holz verkaufende Betriebe haben immerhin oft FSC®-Zertifiziertes Holz, welches sie an ihre Kunden/innen verkaufen.
Welche drei Sorten wachsen nun in Deutschland und sind somit eine gute Alternative zu Tropenhölzern?
- Lärche: Hoher Harzgehalt, darum witterungsbeständig und natürlich konserviert.
- Douglasie Das weiche aber wetterresistente Holz ist sehr leicht zu bearbeiten.
- Robinie Ein sehr hartes aber wetterfestes Holz, wodurch sich belastbare Projekte bauen lassen.
Ich rate immer von Tropenholz ab!
Es hat einen weiten Weg hinter sich (CO²-Bilanz ist schlecht) und es ist oft aus nicht nachhaltigen Anbau oder stammt sogar aus Raubbau (illegales Abholzen von Wäldern), der oft unter Missachtung von Menschenrechten betrieben wird. Denn die indigene Bevölkerung wird z.B. durch Raubbau der Tropenwälder vertrieben.
Alleine die Unwissenheit woher ein Tropenholz stammen könnte lässt bei mir wirklich Zweifel aufkommen, so dass ich es niemals für meine Projekte verwende.
Der FSC® hat auch Tropenholz zertifiziert.
Dennoch gibt es einige wenige Plantagen, die nachhaltig Tropenholz anbauen.
Selbst Greenpeace München schreibt dazu,
Zitat:
"Ein Großteil der Geschäfte bietet zwischenzeitlich Ware mit FSC-Zertifikat an. Beim FSC handelt es sich um eine Organisation zur weltweiten Zertifizierung von Forstbetrieben und Holzverarbeitungsbetrieben. Ziel ist die Erhaltung der Ökosysteme und der Artenvielfalt sowie der Wasser- und Bodenqualität durch eine nachhaltige Bewirtschaftung. Ferner werden auch soziale Kriterien, wie die Rechte der indigenen Bevölkerung, berücksichtigt. Mehr Infos erhalten Sie hier.
Bei Holzarten wie Buche, Ahorn, Kirsche oder Robinie besteht nur eine relativ geringe Gefahr für die Urwälder. Ihr Kauf ist ohne FSC-Zertifikat akzeptabel, dabei ist allerdings noch keine bestmögliche, ökologische Waldnutzung garantiert."*
Zitat ende
Was ich damit sagen will ist, man muss einfach die Augen offen halten und überlegen ob man vielleicht nachhaltiger einkaufen kann. Denn wer Holzmöbel liebt, der wird auch die Geduld haben, einmal öfter hinzuschauen um dann keinen Raubbau zu unterstützen.
*Greenpeace München, 03. Oktober 2016
Lärche - Pilze und Insekten meiden ihr Harz
Wer einmal Lärche in der Hand hat, nimmt sofort einen aromatischen und harzigen Geruch wahr.
Das Holz mit den ausgeprägtem Farbunterschied zwischen Kernholz und Splintholz, ist schwer. Die Lärche gehört auch zu den härtesten einheimischen Nadelhölzern und ist durch diese Eigenschaften, anderen einheimischen Nadelhölzern einfach überlegen.
Eine weitere Eigenschaft sind die klar erkennbaren Jahresringe. Das liegt daran, dass Frühholz und Spätholz sehr unterschiedlich ausgeprägt sind. Auch markant sind Harzaugen in der Nähe der Rinde und des Splintholzes (weiches Rindenholz). Das klingt vielleicht nach einem Nachteil, aber die Maserung jeder Lärche ist ein Kunstwerk der Natur.
So wird die Lärche sehr gerne als Bau- und Möbelholz für Außenanwendungen verwendet. Der hohe Harzanteil schützt das Holz einfach extrem gut gegen die Witterung.
Preis und Verwendung von Lärche
Preislich liegt die sibirische Lärche bei:
825 - 885,-€/m³ (je nach Dicke und Qualität)
Ein Brett von ca. 21 x 140 mm mit 4 m Länge kommt dann schnell auf 8 - 11,-€*
Auf den Bildern sieht man, wie ein Grabkreuz aus sibirischer Lärche gebaut wurde. Es ist aus einer Bohle gearbeitet und mit 25 mm Stärke und 770 x 350 mm relativ groß. Das Holz ist unbehandelt und selbst so schlicht ein echter Blickfang.
*Preise sind Durchschnittsangaben von einem Fachhändler
Douglasie - nachgiebig, weich und leicht zu bearbeiten
Sie stammt ursprünglich aus dem Westen der USA und Kanada. Mittlerweile wird die Douglasie aber aus forstwirtschaftlichen Gründen gerne in Europa angebaut. Seit 1827 wurde die Douglasie in Großbritannien angepflanzt und um 1924 fand sie ihren Weg in die deutschen Forstwälder.
Und wer hätte es gedacht, die Douglasie ist ebenfalls ein Nadelbaum. Sie kann super für den Möbelbau verwendet werden. Zudem bekommt das Holz immer mehr Bedeutung als Bau- und Konstruktionsvollholz. Viele Vorbauten wie Balkone, Fachwerk oder als Fassadenholz sind aus Douglasie, da sie Wind und Wetter gut verträgt.
Man muss aber darauf achten, dass sie nicht in den Kontakt mit Erde/Boden bekommt. Dann sollte man eine Imprägnierung und eine Bläueschutz verwenden. So bleibt die wunderschöne Maserung lange erhalten.
Spannend ist der Fakt, dass die Douglasie relativ trockenresistent ist und somit in der Forstwirtschaft wieder mehr Bedeutung bekommt. Da heimische Baumarten die trockenen Sommer nicht so gut verkraften.
Preis und Verwendung von Douglasie
Preislich liegt Douglasie bei:
900 - 1100,-€/m³ als KVH eur. Herk. und
1300 - 1800 €/m³ als Schnittholz Oregon Pine
Ein Brett von ca. 21 x 140 mm mit 4 m Länge kommt dann schnell auf 11 - 14,-€*
Die Bilder zeigen, wie aus Douglasie eine Rankhilfe für Wein restauriert wurde. Man sieht selbst an der Fläche des Holzes die ausgeprägte Maserung.
*Preise sind Durchschnittsangaben von einem Fachhändler
Robinie - sehr hart und widerstandsfähig gegen Holzfäule
Die Robinie wurde wohl um das 1600 Jh. in Frankreich eingeführt und fand dann langsam ihren Weg durch ganz Europa. In Deutschland wurden erste Nachweise des Anbaus um 1670 vorgefunden.
Die Robinie ist bei meinen drei beschriebenen Holzsorten der einzige Laubbaum im Feld. Auch als "falsche Akazie" bekannt, ist die Robinie eine sehr harte Holzsorte die keine Imprägnierung braucht.
Darum wird sie z.B. als Bauholz für Spielgeräte genutzt. Die rote dicke Rinde und das hellgelbe bis grünliche Holz sind ein Markenzeichen der Robinie.
Ihre Festigkeitswerte übertreffen sogar deutlich die der Eiche. später dunkelt das Holz unter Lichteinfluss zu goldbraunen bis hellbraun (hellem lederfarbenen Ton) nach. Das verleiht dem Holz neben den guten Baueigenschaften für Außenanwendungen auch noch ein sehr dekoratives Aussehen.
Hinweis:
Hütet euch, Pferde in die Nähe dieses Holzes zu lassen! Es ist für Pferde hochgiftig. Mehr Info´s hier.
Preis und Verwendung von Robinie
Preislich liegt Robinie bei:
900 bis 1100 ,-€
Das bedeutet für etwa zahlt 650 kg Robinie, zahlt man den obigen Preis.
Es ist hier schwer zu sagen, was ein Brett kosten könnte. Da die Preise je nach Bearbeitung und Einsatzbereich stark schwanken.
Terrassenbohle = ca. 30 €/Stk. (200 x 9,4 x 2,4 cm)*
Zaunpfosten = ca. 22 €/Stk. (200 x 9 x 6 cm)*
Bohle gehobelt = ca 49,4 €/Stk. (200 x 9,4 x 6,4 cm)*
*Preise sind Durchschnittsangaben von einem Fachhändler
Wetterfestes Außenholz aus Europa - ein Stück Heimat im Garten
Was man also mit Bestimmtheit sagen kann, mit etwas Holzkunde ist eine Nachhaltigkeit bei Gartenmöbeln, Hochbeeten, Terrassenbelägen oder vielen anderen Projekten auf jeden Fall zu erreichen. Und man müsste nicht mal zur Chemiekeule greifen, wenn man das passende Holz nimmt. Da man sich Imprägnierung, Lasuren oder Lacke sparen kann, wenn man ein paar Regeln befolgt.
Dann hinterlässt man mit seinem CO²-Fußabdruck etwas weniger tiefe Spuren.
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